Das heißt, dass die Einheiten im Training nachvollziehbar und greifbar für die Kinder und Jugendlichen gemacht werden müssen. In der Literatur finden sich häufig drei wichtige Aspekte der Kampfkunst, welche sich auf eine positive Persönlichkeitsentwicklung auswirken: Die Hand, das Herz und das Gehirn.
Die HAND steht in vielen Kampfkünsten für das Begreifen, sowohl körperlich als auch im übertragenen Sinne geistig. Unsere Bewegungen spiegeln zum Teil einige unserer Charakterzüge wieder und sind somit komplex mit anderen Körperfunktionen verbunden (vgl. Barnickel 2009, S. 24). Ein Zusammentreffen mit anderen Menschen im Training aber auch bei körperlichen Auseinandersetzungen, bleibt nie ohne Berührung. Durch den Sport soll vermittelt werden, dass diese Interaktionen greifbar sind und dass sich die Teilnehmer körperlich miteinander auseinandersetzen müssen (vgl. ebd.)
Das HERZ spiegelt unser Innerstes wieder. Im Training werden gewisse Wertvorstellungen wie Akzeptanz, Fairness und Respekt gelehrt. Das Vermitteln dieser Werte kann symbolisch oder auch durch Rituale, wie dem gemeinsamen Verbeugen vor dem Training, geschehen. Zusätzlich kann das Ritual des Verbeugens als Ankommen im Hier und Jetzt und als Abschalten vom Alltag, aber auch aus Respekt der Trainer_innen gegenüber geschehen. Dies birgt die Chance, dass die sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen gefördert werden und ihnen gesellschaftliche Normen überbracht werden, da sie wünschenswerterweise manches in den Alltag transferieren (vgl. Staeglich 2010, S. 43).
Das GEHIRN soll diese Erkenntnisse dann zusammenführen. Es will erreicht werden, dass aus bisher aggressiven oder delinquenten Verhaltensweisen gesellschaftlich anerkannte Reaktionen resultieren. Das Gehirn ist dafür zuständig, das Erfahrene so zu übersetzen, dass es praktisch, zum Beispiel in Konflikten, angewandt werden kann. Damit ist ein faires Verhalten dem Anderen gegenüber gemeint und beispielsweise verbal zu vermitteln (vgl. ebd.).
Das Kampfsporttraining kann ein großer Einflussfaktor auf das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen sein. In den vorherigen Kapiteln wurde aufgezeigt, dass aggressives Verhalten, die Entstehung von Gewalt und ein reduzierter Selbstwert miteinander in Verbindung gebracht werden können. Hauptsächlich seien nochmal die soziale Unsicherheit, die Angst und die Suche nach sozialer Anerkennung genannt. Der Kampfsport fördert an dieser Stelle neben dem Körperbewusstsein auch die Willenskraft und die Selbstdisziplin. Die Kinder lernen im Training, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.
Einige unsere Thema der Charakterschule sind zum Beispiel:
• Konflikte adäquat lösen
• Aufmerksamkeit im Training, in der Schule etc.
• Respekt und Disziplin in verschiedenen Lebensbereichen
• Verantwortungsübernahme
• Selbstbewusstsein
Es zeigt sich also, dass unser Bambini- und Juniortraining nicht gänzlich auf das Erlernen von Kickboxtechniken ausgelegt ist, sondern darüber hinaus viele Aspekte des alltäglichen Lebens behandelt werden.
Daraus und aus Rückmeldungen unserer Mitglieder resultierend kann festgehalten werden, dass sich das Training positiv auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auswirkt.